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Trans Männer im Leistungssport
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Trans Männer im Leistungssport


Willkommen zu einer neuen Folge Dude without a beard euer trans Mann Podcast. Heute sprechen wir über ein Thema, das in den großen Sportdebatten der letzten Jahre meist zwischen den Zeilen auftaucht – wenn überhaupt:
Trans Männer im Leistungssport.
Wie schneiden sie im Vergleich zu cis Männern ab? Gibt es wissenschaftliche Studien dazu? Und warum ist ihre Perspektive so oft unsichtbar?

🧠 Teil 1: Der öffentliche Fokus – nur auf trans Frauen?

Die meisten Schlagzeilen rund um Geschlechtsidentität im Sport drehen sich um trans Frauen.
World Athletics etwa, der Weltleichtathletikverband, will ab 2025 Chromosomentests einführen, um trans Frauen aus der Frauenkategorie auszuschließen.
Das sorgte für viel Kritik – wegen Diskriminierung, Datenschutz und fehlender wissenschaftlicher Grundlage.

Aber eine Gruppe fehlt fast komplett in dieser Debatte:
Trans Männer.

📉 Teil 2: Forschungslücke statt Fakten

Ich habe mir dafür mehrere Quellen angeschaut – darunter eine aktuelle Studie im British Journal of Sports Medicine und Artikel aus LGBTQ Nation.
Ergebnis:
Die Studienlage zu trans Männern im Vergleich zu cis Männern im Sport ist erschreckend dünn.

Die erwähnte Studie von 2024 (BJSM, Vol. 58, Issue 11) vergleicht zwar trans Frauen mit cis Personen – aber trans Männer kommen darin nicht vor.

Auch die aktuellen Richtlinien von World Athletics befassen sich ausschließlich mit trans Frauen und Athletinnen mit sogenannten DSD – also Differences in Sexual Development.

🔍 Teil 3: Was wir (noch) nicht wissen

Dabei wären Fragen über trans Männer im Männersport absolut relevant:

  • Wie wirken sich Testosterontherapien langfristig auf Kraft und Ausdauer aus?

  • Gibt es strukturelle Benachteiligungen – z. B. durch spätere Förderung oder gesellschaftliche Stigmatisierung?

  • Welche Rolle spielt mentale Belastung, wenn man sich täglich beweisen muss, „richtig Mann“ zu sein?

Diese Fragen bleiben bisher unbeantwortet. Und das ist nicht nur ein wissenschaftliches Problem – sondern auch ein sportpolitisches.

🔍 Teil 3.1: Was Testosteron im Körper von trans Männern verändert

Ein zentraler Punkt, wenn wir über Sport und Leistung sprechen, ist die Wirkung von Testosteron – also dem Hormon, das trans Männer meist im Rahmen ihrer geschlechtsangleichenden Hormontherapie erhalten.

Was passiert da eigentlich im Körper?

📌 Testosteron verändert die Körperzusammensetzung spürbar.
Studien zeigen, dass trans Männer unter Testosteron:

  • Muskelmasse und Muskelkraft deutlich aufbauen,

  • Gleichzeitiges Körperfett verlieren, insbesondere an Hüften und Oberschenkeln,

  • eine Zunahme an Hämoglobin und roten Blutkörperchen erleben – was die Sauerstoffversorgung verbessert und Ausdauer steigern kann.

Diese Effekte treten oft schon innerhalb der ersten 6 bis 12 Monate auf – stabilisieren sich aber meist nach etwa 2 Jahren.

Wichtig:
Testosteron macht niemanden „automatisch“ zu einem Leistungssportler. Muskelwachstum hängt auch von Training, Ernährung und Veranlagung ab. Aber die hormonelle Grundlage verändert sich spürbar – und das ist sportlich relevant.

Was bislang fehlt, ist eine große, systematische Studie, die trans Männer im Spitzensport mit cis Männern vergleicht. Ohne diese Daten bleibt viel im Dunkeln – auch, was etwaige Leistungsgrenzen oder faire Klassifizierungen betrifft.

🚩 Teil 4: Warum das wichtig ist

Ohne Daten bleibt alles Spekulation. Und ohne Sichtbarkeit bleibt eine ganze Gruppe Athlet*innen unterrepräsentiert – auch in der Förderung, den Medien und der öffentlichen Wahrnehmung.
Wenn wir über Fairness im Sport reden, sollten alle Perspektiven eine Rolle spielen – nicht nur die, über die am lautesten gestritten wird.

🎧 Outro

Hast du selbst Erfahrungen im Sport als trans Mann? Oder arbeitest du an Projekten, die sich mit dem Thema beschäftigen? Dann schreib mir – ich würde das Thema gerne in einer weiteren Folge vertiefen.

Danke fürs Zuhören. Wenn dir die Folge gefallen hat, teile sie gerne oder hinterlasse mir eine Bewertung. Bis zum nächsten Mal – bleib laut, bleib fair, bleib du selbst.

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